Vollnkirchener Tracht

Bei Hüttenberg fällt vielen sicherlich sofort Handkäs´ und Handball ein. Aber auch Hüttenberger Hoftore und die Hüttenberger Tracht ist vielen über die Ortsgrenzen hinaus ein Begriff. Glaubt man der landläufigen Meinung hat es in Vollnkirchen im Gegensatz zu anderen Hüttenberger Ortsteilen nie eine Tracht gegeben...

Friedrich Hottenroth: Obertaunus (Vollnkirchen) Bäuerinnen, Tracht im Verschwinden begriffen (Mitte 19. Jh.)

Weit gefehlt! Vollnkirchen hatte eine eigene Tracht, die jedoch schon Mitte des 19.Jhds im Verschwinden begriffen war.

Friedrich Hottenroth (1840-1917) war ein Trachten- und Brauchtumsforscher, Lithograph, Maler und Autor. Er reiste durch Deutschland und beschrieb Trachten, die er in den jeweiligen Regionen vorfand. Neben dem "Handbuch der deutschen Tracht" (1892) ist dabei ein 3-bändiges Werk "Die deutschen Volkstrachten" (1902) entstanden, in dem Hottenroth seine Trachten selbst illustrierte.

In dem Band "Deutsche Volkstrachten vom XVI. bis zu, XIX Jahrhundert" von 1895 findet sich eine Zeichnung der Vollnkirchener Tracht, die untertitelt ist mit "Obertaunus (Vollnkirchen: Bäuerinnen, Tracht im Verschwinden begriffen (Mitte 19. Jh.)"

Wir dürfen annehmen, dass die Tracht in Vollnkirchen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts verschwunden ist.

Inwieweit auf dem Foto "Kirchgang anno 1932" noch Trachtenträgerinnen zu sehen sind, läßt sich nicht klar erkennen. Zumindest die Frauen im Vordergrund tragen ein Kopftuch anstelle der typischen Kopfbedeckung, die in der Illustration abgebildet ist.

Vielleicht gibt es aber in dem ein oder anderen Vollnkirchener Schrank noch ein Exemplar oder Teile der Tracht. Gerne würden wir die während der 750-Jahr Feier präsentieren, schaut doch mal auf Euren Dachböden nach, ob ihr dort verstaubte Kommoden mit Inhalt findet....

Kirchgang anno 1932