Halseisen gesucht

Im Rahmen der Recherchen zur Ortsgeschichte wurden im Gemeindearchiv erste Akten gesichtet. Dabei kam unter anderem heraus, dass die Gemeinde Vollnkirchen im Jahr 1751 steinernes Brauhaus gebaut hat, das -ähnlich dem Backhaus- von allen Bürgern genutzt werden konnte. Dies befand sich auf dem heutigen Dorfplatz, vermutlich in Nachbarschaft zur 1843 errichteten alten Dorfschule. Über die Nutzung und Qualität des gebrauten Gerstensaftes liegen noch keine Erkenntnisse vor. Sicher ist aber, dass das Brauhaus über 130 Jahre Bestand hatte. 1876 gab es ein Gesuch des damaligen Lehrers Scherer an die Gemeinde, das Brauhaus nicht abzureissen, da er sein Brennholz darin lagerte. Möglicherweise steht dieses Schreiben in Zusammenhang mit Überlegungen zu einem Anbau an das Schulhaus ein Jahr zuvor. Wann das Brauhaus tatsächlich abgerissen wurde, und ob es beim Neubau des Schulstalls 1892 passierte, müssen künftige Recherchen noch zeigen. 

Halseisen das ehemaligen Brauhaus in Vollnkirchen angebracht war

Ein weiterer Hinweis auf das Brauhaus fand sich in einem Zeitungsartikel vom 19.1.1935. Unter dem Titel „Halseisenstrafe“ ist ein Foto eines Halseisens abgebildet, das sich wohl am Brauhaus befand und im Dorf wiedergefunden wurde. Das Halseisen war die ländliche Version eines mittelalterlichen Prangers, an dem Straffällige öffentlich vorgeführt und dem Spott der Dorfbevölkerung ausgesetzt wurden.

Der Artikel führt weiter aus, welche Vergehen mit einer Halseisenstrafe belegt wurden: einem Dieb, der Obst gestohlen hatte und entdeckt worden war, wurde eine Stunde Halseisen zugesprochen. Eine Frau, die falsche Behauptungen aufgestellt und durch ihre Schwätzerei die ganze Gemeinde durcheinander gebracht hatte, erhielt sogar drei Stunden am Halseisen die Gelegenheit, sich das Verwerfliche ihrer Handlungsweise zu überlegen. Ein böser Nachbar, der seine Abneigung gegen einen Mitbewohner durch schwere Sachbeschädigung zu erkennen gegeben hatte, musste sich zwei mal zwei Stunden an verschiedenen Tagen das Eisen an den Hals legen lassen.

Vielleicht befindet sich das Halseisen ja noch irgendwo in Vollnkirchen, ohne dass es als solches erkannt wird?  sachdienliche Hinweise zum Auffinden des Halseisens nimmt Jürgen Friedrich (06447/6241) oder jedes andere Mitglied der Vereinsgemeinschaft 750-Jahre Vollnkirchen gerne entgegen J Gerne auch per email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.